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Die weiße Stadt - 7 Thessaloniki-Highlights

Ein Wochenende in der weißen Stadt

Die makedonische Hauptstadt ist ein bisschen wie die unterschätzte, kleine Schwester Athens. Eine junge, moderne Metropole, Hafenstadt am Thermaischen Golf und mit 325.000 Einwohnen nach Athen die zweitgrößte Stadt Griechenlands.

 

Die Saloniken, wie sich ihre Bewohner nennen, sind stolz auf ihre Stadt, die Königin des Nordens, die einst Ruhm erlangte als Geburtsort Alexanders des Großen und die sogar nach seiner Halbschwester Thessalonike benannt wurde.

 

Die Metropole Makedoniens hat unglaublich viel zu bieten. Es ist eine so freundliche, quirlige Stadt, deren Herz Tag und Nacht pulsiert, so wie es sich für eine waschechte Studentenstadt eben gehört. Sie ist übersichtlich und du erreichst alles schnell und bequem zu Fuß. Hier sind meine sieben Thessaloniki-Highlights für ein Wochenende in der angesagten Hafencity, der kulturellen Hauptstadt Griechenlands, mit den vielen Direktflugverbindungen aus Deutschland.

 

#1. Das Szeneviertel Ladadika

 

Das Szeneviertel Ladadika lädt mit seinen angesagten Clubs und dem impulsiven Nachtleben am Abend zum Ausgehen, tagsüber hingegen zum Bummeln durch die vielen kleinen Läden mit allerlei Kunsthandwerk und zum Verweilen in den zahlreichen hippen Cafés. Typisch griechische Tavernen reihen sich hier an ausgefallene internationale oder sogar molekulare Küche. Ladadika ist das Viertel der vielen unterschiedlichen Geschmäcker. Die Einflüsse der Türken oder einst der Römer sind offensichtlich und kreieren gemeinsam eine spannende neue Küche. Das Leben spielt sich aber vor allem draußen ab. In den kleinen verwinkelten Gassen und auf den hübschen Plätzen. Studenten treffen sich, um "vorzuglühen", Straßenmusiker spielen an jeder Ecke und lassen Einheimische, wie Touristen gleichermaßen zu ihren Rhythmen tanzen. Mode, Schmuck und Kunsthandwerk finden sich in den kleinen Geschäften in den alten und neuen Häusern. Ladadika ist das Viertel der Kreativen, die es in jeglicher Hinsicht für sich beanspruchen.

#2. Die Boulevards und Plätze der Altstadt

 

In einem Reiseführer habe ich gelesen, dass Thessaloniki die griechische Antwort auf Paris sei. Nun ja, Ähnlichkeit besteht auf jeden Fall, wenn man den Prachtboulevard, der sich durch die Stadt über den Aristoteles Platz bis hinunter ans Meer zieht, entlang flaniert. 

 

Und das kommt nicht von ungefähr, denn der Stadtplaner, der nach dem großen Brand von 1917 mit der Neugestaltung eines großen Teils Thessalonikis beauftragt wurde war...na, wer errät es? Er war Franzose. Ernest Hébrard legte die weitläufigen Alleen und Plätze vor allem deshalb an, damit ein solcher Brand wie der vom August 1917 nicht mehr geschehen kann. Das Feuer konnte sich damals ungehindert und zügig ausbreiten, da die Straßen und deren Häuser eng an eng gebaut waren.

 

Gönn dir in einem der zahlreichen Cafés einen eisgekühlten Frappé to go und schlendere beim Windowshopping unter der Sonne über die ausladenden Plätzen und die Boulevards der Stadt. Neben Bauten aus byzantinischer Zeit und prächtigen Palais wirst du auch immer mal mit - offen gestanden - sehr hässlichen Betonklötzen konfrontiert, aber eben dieser Kontrast ist es, der die Stadt ausmacht. Hässlich und schick, pittoresk und mondän, alt und neu, enge, kleine Gassen und weite, ausladende Plätze. Das alles ist Thessaloniki und das alles passt eben irgendwie doch zusammen. 

#3. Der weiße Turm und die Umbrellas am Hafen

 

Das wohl bekannteste Wahrzeichen Thessalonikis ist der Weiße Turm, einer der sieben noch erhaltenden Wehrtürme der Stadt. Der steinerne Rundturm wurde im 15. Jahrhundert als Abschluss der Stadtmauer von den Osmanen errichtet. Er liegt direkt am Hafen. Danach kommt nur noch die wunderschöne offene See, der thermaische Golf. Bevor er seinen heutigen Namen erhielt, trug er viele andere Namen wie Löwenturm, Janitscharenturm oder Blutturm. Letzterer ist auf seine düstere Geschichte als Folterkammer und Hinrichtungsstätte zurückzuführen. Als Weißer Turm wird er erst bezeichnet, seit ein Insasse ihn als Gegenleistung für seine Freilassung weiß tünchte.

 

 

Heute beinhaltet er ein Museum zur Geschichte Thessalonikis. Auf sechs Etagen findest du jeweils eine Ausstellung zu einem Thema aus der Vergangenheit oder Gegenwart der Stadt. So geht es in der ersten Etage beispielsweise um die Stadtgeschichte, im fünften Stock hingegen um Kunst, Kultur und Medien in der Makedonischen Hauptstadt.

 

Unweit vom Turm, ebenfalls am Hafen, befindet sich ein anderes Wahrzeichen der Stadt. Oder sagen wir DER Fotohotspot Thessalonikis: Die Umbrellas - eine 1997 vom Künstler George Zongolopoulos entworfene Installation aus durchsichtigen Regenschirmen, die in verschiedenen Höhen an Stahlstangen befestigt sind und so aussehen, als würden sie fliegen. 1997 war Thessaloniki Kulturhauptstadt Europas. Seitdem zieren die Regenschirme die Promenade von dem Museum für zeitgenössische Kunst. Insbesondere in den Abendstunden, bei Sonnenuntergang, sind sie ein beliebtes Fotomotiv. 

#4 Die Oberstadt Ano Poli-die Terrasse Thessalonikis

 

So sehr der größte Teil Thessalonikis einer verkehrsreichen, hektischen Großstadt gleicht, so entspannt findest du es in der Ano Poli, der Oberstadt, vor. In diesen malerischen, verwinkelten Gassen, zwischen bunten Häusern und kleinen Cafés entfliehst du dem Lärm des Zentrums. 

In den kopfsteingepflasterten Gassen der Oberstadt stehen kleine, bunte Einfamilienhäuser neben Herrenhäusern aus der großen makedonischen Zeit, in den begehbaren Innenhöfe wachsen Dattelpalmen, Zitronen- und Mandelbäumchen und wie die vielen Balkone, sind sie geschmückt mit den farbenprächtigsten Blumen.

 

Aufgrund ihrer hohen Lage hat die Ano Poli das große Feuer von Thessaloniki unbeschadet überstanden. Deshalb findest du hier außerdem eine Vielzahl gut erhaltener Monumente aus byzantinischer und osmanischer Zeit. 

 

Das beeindruckendste aber ist der unfassbare Blick auf den Kessel der Stadt hinunter, der sich dir immer wieder zwischen den Häusern und Straßenzügen auftut. Nicht umsonst wird die Ano Poli als Terrasse Thessalonikis bezeichnet.

 

#5. Mit einem Glas Wein auf der alten Stadtmauer

 

Ebenfalls mit einem sagenhaften Ausblick wirst du von den Resten der alten Stadtmauer aus belohnt. Auch sie liegen in der Oberstadt und enden letztlich beim Trigonius Turm, quasi dem oberen Pendant zum Weißen Turm unten am Hafen. Hier treffen sich Touristen wie Griechen gleichermaßen, um bei einem Schluck Wein oder einem eisgekühlten Mythos, den Sonnenuntergang über dem Meer zu genießen. Belohnt wirst du nach dem Aufstieg zur Stadtmauer allemal, egal zu welcher Tageszeit du hier bist, denn vor dir tut sich die weiße Stadt Thessaloniki auf, die das Meer zu umarmen scheint, den thermaischen Golf, und am Horizont erstrecken sich majestätisch die Gipfel des Olymp-Gebirges. Ein Bild für die Götter. 

 

 

#6. Apostel Paulus Kirche

 

Ja, sie ist ein Touristen-Hotspot aber das muss ja auch nicht immer etwas Schlechtes sein, denn solche Hotspots werden ja nicht umsonst zu Highlights für Reisende. Und bei dieser Schönheit ist es wohl kein Wunder, dass ein Highlight wie die Apostel Paulus Kirche kein Geheimtipp mehr ist.

 

Die Kirche ist seit 1988 UNESCO-Weltkulturerbe. Wenn du gerne Gotteshäuser besuchst, lohnt sich ein Blick hinein. Die Wände sind verziert mit Fresken, erzählen unendlich viele Geschichten und die Kirche Ansicht ist ein kleines architektonisches Meisterwerk.

 

#7. Die Märkte der Stadt

 

Wann immer es geht, besuche ich auf Reisen die Märkte in einer Stadt. Ich liebe es inmitten dieser kulinarischen Vielfalt zu stehen und zu staunen. Die beeindruckenden Fischmärkte Siziliens, die Obst- und Gemüsemärkte Südamerikas, die Markthallen mit süßen Leckereien in Portugal und Spanien. In jeder Ecke der Welt gibt es diese besonderen Märkte, und es sind Orte, an denen sich die Einheimischen treffen. So natürlich auch in Griechenland, und in Thessaloniki. 

Saloniki hat einige Märkte zu bieten, über 50 sind es laut offizieller Tourismusstelle. Die bekanntesten sind wohl Bezesteni, Modiano und Kapani. Alle drei befinden sich im Herzen des Stadtzentrums und Kapani ist sogar der älteste, öffentliche Markt Thessalonikis. Beim Bezesteni-Markt handelt es sich um eine geschlossene osmanische Markthalle. Der Großteil der beiden anderen Märkte ist überdacht, es gibt aber auch einen Freiluftbereich. Marktschreier preisen hier ihre Waren an, immer mal wieder werden dir getrocknete Früchte, Dosen mit Gewürzen oder frischer Fisch plötzlich unter die Nase gehalten. Nicht erschrecken, das ist so üblich und soll dich - natürlich - zum Kauf animieren. 

Auf den Wochenmärkten Thessalonikis findest du alles. Neben den frischesten Lebensmitteln, kannst du auch Kleidung und Spielsachen kaufen. 

 

Der Open Street Markt ist nicht ganz so zentral, wie die anderen Märkte, man kommt aber super schnell mit dem Bus hin und kann sich auch hier von den Händlern und der Vielfalt der Waren berauschen lassen. Nicht selten besingen die Marktleute ihre Produkte sogar lauthals - und das Ganze ohne vorab einen einzigen Ouzo getrunken zu haben. Ein großartiges Schauspiel. Auf dem Open Street Markt findest du frisches Obst und Gemüse, ein großer Bereich aber ist ein Flohmarkt. 

 

Öffnungszeiten

Modiano Market: Montag bis Freitag 8:30 - 13:30 und donnerstags nochmal von 17:30 - 20:30

Samstag 08:30 bis 17:00 Uhr

 

Kapani Market: Montag bis Samstag 08:00 bis 17:00 Uhr

 

Der Bezesteni Market hat scheinbar täglich rund um die Uhr geöffnet. Ob das wirklich so ist, weiß ich nicht. Als wir dort waren, standen seine Pforten jedenfalls sperrangelweit auf. 

 

Open Street Markt: Samstag und Sonntag 10:00 bis 19:00 Uhr

Noch ein Tipp: Wie in vielen Städten werden auch in Thessaloniki tolle, kostenlose Walking Touren angeboten. Wir haben eine Tour über Guruwalk gebucht und waren begeistert. Dein Stadtführer ist Einheimischer, kennt sich super aus, spricht fließend englisch und hat eine ganze Menge hilfreicher Tipps parat. Das Prinzip ist wie immer das Gleiche: Zahle am Ende was dir die Tour wert war (aber sei fair dabei).  

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Kommentare: 1
  • #1

    evelyn (Dienstag, 30 Mai 2023 01:36)

    Ähnlichkeit mit Paris???? ich brech zusammen.

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